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Die elektronische Patientenakte (ePA): Chancen und Risiken für Ihre Gesundheitsdaten

9 Minuten LesezeitDatenschutz

Ab 2025 bekommen alle gesetzlich Versicherten automatisch eine elektronische Patientenakte (ePA). Das klingt modern und praktisch - aber was bedeutet das für Sie? Ich erkläre Ihnen die Vorteile, aber auch die wichtigen Bedenken zum Datenschutz, die Sie kennen sollten.

Was ist die elektronische Patientenakte?

Stellen Sie sich die ePA wie einen digitalen Aktenordner vor, in dem alle Ihre Gesundheitsinformationen gesammelt werden:

Diese Informationen sind dann für alle Ihre Ärzte abrufbar - natürlich nur mit Ihrer Erlaubnis.

Die Vorteile der ePA

1. Alle Informationen an einem Ort

Nie wieder müssen Sie Röntgenbilder von Arzt zu Arzt tragen oder sich an alle Medikamente erinnern. Alles ist digital gespeichert.

2. Bessere Behandlung im Notfall

Im Notfall können Ärzte schnell sehen, welche Medikamente Sie nehmen oder ob Sie Allergien haben. Das kann Leben retten!

3. Vermeidung von Doppeluntersuchungen

Wenn der neue Facharzt die Ergebnisse vom Hausarzt sehen kann, müssen Untersuchungen nicht wiederholt werden.

4. Besserer Überblick für Sie

Sie können selbst alle Ihre Gesundheitsdaten einsehen und haben einen vollständigen Überblick über Ihre Behandlungen.

Praktisches Beispiel:

Frau Schmidt hat Diabetes und sieht regelmäßig verschiedene Ärzte. Mit der ePA sehen alle Ärzte ihre aktuellen Blutzuckerwerte und können die Behandlung optimal abstimmen.

Die Risiken und Datenschutz-Bedenken

⚠️ Automatische Einrichtung ab 2025

Die ePA wird automatisch für Sie angelegt, außer Sie widersprechen aktiv. Das bedeutet: Wenn Sie nichts tun, haben Sie eine ePA!

1. Wer hat Zugriff auf Ihre Daten?

Theoretisch nur Ärzte mit Ihrer Erlaubnis. Aber:

2. Datensicherheit

Ihre sensibelsten Daten liegen digital vor:

3. Forschung und Datennutzung

Ihre anonymisierten Daten können für Forschung genutzt werden. Das klingt gut, aber:

4. Komplizierte Bedienung

Die ePA soll per App gesteuert werden:

Ihre Rechte bei der ePA

Sie haben die Wahl!

  • Widerspruchsrecht: Sie können der ePA widersprechen und bekommen keine
  • Löschrecht: Sie können einzelne Dokumente oder die ganze ePA löschen lassen
  • Zugriffsrechte: Sie bestimmen, welcher Arzt was sehen darf
  • Einsichtsrecht: Sie können jederzeit sehen, wer auf Ihre Daten zugegriffen hat

Meine Empfehlungen

Wenn Sie die ePA nutzen möchten:

  1. Lassen Sie sich die Bedienung genau erklären
  2. Prüfen Sie regelmäßig, wer Zugriff hatte
  3. Speichern Sie nur wirklich wichtige Dokumente
  4. Nutzen Sie sichere Passwörter
  5. Seien Sie vorsichtig mit sensiblen Diagnosen

Wenn Sie Bedenken haben:

  1. Sie können der ePA widersprechen - das ist Ihr gutes Recht!
  2. Sprechen Sie mit Ihrer Krankenkasse über den Widerspruch
  3. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen
  4. Eine Papierakte beim Arzt funktioniert auch weiterhin

Meine persönliche Einschätzung

Die ePA hat durchaus Vorteile, besonders im Notfall. Aber die automatische Einführung und die komplizierte Technik bereiten mir Sorgen. Gerade ältere Menschen könnten überfordert sein und versehentlich zu viele Daten freigeben.

Mein Rat: Informieren Sie sich gut und treffen Sie eine bewusste Entscheidung. Es ist keine Schande, bei der Papierakte zu bleiben, wenn Sie sich damit sicherer fühlen!

Brauchen Sie Hilfe bei der Entscheidung?

Die ePA ist kompliziert und die Entscheidung nicht leicht. Ich erkläre Ihnen gerne persönlich alle Vor- und Nachteile und helfe bei der Einrichtung oder beim Widerspruch.